Im Alter von 4 Jahren habe ich es zum ersten Mal in meinem Leben geschafft, alleine, ohne Hilfe meiner Eltern auf ein Pferd zu steigen. Es war das erhebendste Gefühl meines Lebens, die Freundschaft eines so erhabenen großen Tieres gewonnen zu haben. Es war ein wirklich sehr großes schwarzweiß geflecktes Pferd aus Shetland, es hieß Dolfi.
Den darauf folgenden Rest meiner Kindheit und Jugend verbrachte ich vorwiegend auf dem Pferderücken, zunächst mit meinem geliebten Pony Oscar und später mit verschiedenen Reitbeteiligungen an Warmblutpferden.
Während dieser Zeit hatte ich die Gelegenheit neben der Dressurreiterei und dem Springsport verschiedene Reitweisen wie die Westernreiterei auf wunderbar ausgebildeten Quarter Horses und den Genuss des Töltens mit herrlichen Islandpferden kennen zu lernen.
Aber neben dem höchsten Glück der Erde lernte ich auch schon sehr früh die große Verantwortung kennen, die man für so ein großes und starkes Tier trägt.
All die schwierigen Entscheidungen, wie z.B. wo sich durchsetzen aufhört und Gewalt anfängt, welcher Stall der richtige ist, wo die Grenze zwischen Spaß und Tierquälerei liegt und wie viel Bewegung das Pony eigentlich braucht, musste ich schon sehr früh allein in einer Zeit und in einer Erwachsenenwelt treffen, in der viele pferdefreundliche Methoden die uns heute selbstverständlich sind schlichtweg unbekannt waren.
Nach einer viel zu langen Reitpause, die von Studium und Karriere in der Wirtschaft dominiert wurde, holte sich die Leidenschaft mit großer Wucht meine Seele zurück und ich trieb mich schlagartig als Erwachsene wie damals als Kind in sämtlichen Ställen der näheren Umgebung herum, um wieder zu reiten. So kam ich relativ schnell zu einer Reitbeteiligung an einem 30jährigen Islandpferd, das mich mit seinem entzückenden und bestimmten Wesen und seiner großen Erfahrung mit Menschen die Beziehung zwischen Pferd und Mensch neu überdenken ließ. Der kleine Schatz war ziemlich fit, aber litt an Arthrose und hatte trotz regelmäßiger Bewegung atrophierte Muskeln. Und immer wieder stellte ich mir die Frage, ob es wirklich richtig ist, dass ich ihn reite.
Immer wieder hatte ich Begegnungen mit alten oder kranken Pferden und erlebte mit, wie schwierig es für die Besitzer zuweilen ist, ihr Tier richtig zu versorgen. So viele Stimmen die sich einmischen und jeder sagt etwas anderes. Ich wollte zunächst einfach nur die Fälle in meinem Umfeld anatomisch richtig verstehen, um die Lage besser beurteilen zu können.
2013 begann ich dann die Ausbildung zur Tierphysiotherapeutin, die ich 2015 erfolgreich abschließen konnte. Direkt im Anschluss erfolgten zahlreiche Weiterbildungen sowie der erfolgreiche Abschluss zur Pferdeosteopathin.
Inzwischen behandle ich nebenberuflich Pferde bei Problemen mit dem Bewegungsapparat aller Art und kann neben den klassischen manuellen Therapieformen auch auf Geräte zur Elektromagnetfeld – Therapie, Horizontaltherapie sowie zur neuromuskulären Stimulation zurückgreifen.