Hirudo-/Blutegeltherapie

Die Blutegeltherapie ist eine anerkannte und hochwirksame Therapieform sowohl in der Human- alsauch in der Veterinärmedizin. Bei Pferden findet sie ihren Paradeeinsatz bei der Behandlung akuter Hufrehe und anderen akuten oder schwerwiegenden Erkrankungen.

Medizinische Blutegel sind faszinierende und aus der Nähe betrachtet überraschend schöne Tiere, die ihre eigene Überlebensstrategie darauf aufgebaut haben, ihrem Wirt zu helfen, um von diesem akzeptiert und ernährt zu werden. Somit handelt es sich nicht um ein parasitäres Verhältnis zwischen Egel und Wirt sondern um ein symbiotisches Miteinander. Tiere scheinen dies im Laufe der Evolution verinnerlicht zu haben, denn sie akzeptieren den Biss meist ohne jede Abwehrreaktion. Es wurde sogar beobachtet, dass erkrankte oder verletzte Wildtiere gezielt „egelverseuchte“ Teiche aufsuchen, wenn sie die Möglichkeit dazu haben.

Der medizinische Blutegel knabbert seinen Wirt sehr vorsichtig mit seinen Kalkzähnchen an. Es wird vermutet, dass er dabei schon schmerzstillende Substanzen über seinen hochwirksamen Speichel (Saliva) absondert. Während dem Saugvorgang werden über die Saliva vielfältige Wirkstoffe in das Gewebe eingeleitet.

In der Saliva konnten viele auch in der Schulmedizin eingesetzte Wirkstoffe wissenschaftlich nachgewiesen werden. Darum wurden Blutegel behördlich als apotheken- und zulassungspflichtige Fertigarzneimittel eingestuft und unterliegen denselben Qualitäts-, Sicherheits- und Vertriebsregularien.

Nach dem Biss hält der Wirkstoff Calin die Wunde für 4 bis 12 Stunden offen. Es gibt eine Nachblutung. In Einzelfällen kann diese Blutung auch einiges länger anhalten. Diese Blutung ist erwünscht – je länger es nachblutet umso besser ist die Wirkung, denn solange es blutet sind die Wirkstoffe aktiv am Heilungsprozess beteiligt.

Es kommt häufig zu einer sofortigen Besserung der Symptome, die nach der Behandlung auch bei chronischen Erkrankungen monatelang anhalten kann. Es gibt vielfache Berichte, dass es schon während der Behandlung zu einer sofortigen Schmerzlinderung und einem Abklingen von Symptomen kam.

Die Indikationen für den Einsatz von Blutegeln sind entsprechend vielzählig, hier werden darum nur einige wichtige aufgezählt:
Akute Hufrehe (so schnell wie möglich!), Erkrankungen des Bänder- und Sehnenapparates, Arthrosen, Arthritis, Hufrollensyndrom, Phlegmone, Hämatome, Thrombosen, Wundheilungsstörungen, Wirbelsäulenerkrankungen und Nervenerkrankungen bzw. Verletzungen wie z.B. diverse Erkrankungen mit Ataxie-Symptomatik.

Also gerade bei den schlimmen Erkrankungen, die häufig sehr böse enden können, sind Blutegel auf jeden Fall einen hoffnungsvollen Versuch wert!

Ich arbeite ausschließlich mit Blutegeln aus der Biebertaler Blutegelzucht (www.blutegel.de). Die Egel sind frei von Keimen, unterliegen härtesten Qualitätskontrollen und werden wie gesetzlich vorgeschrieben nur ein einziges Mal eingesetzt.